In den letzten Jahren hat sich die öffentliche Persona Dmitri Medwedews, des Chefs der siegreichen Partei „Geeintes Russland“ in den kürzlich abgehaltenen Kommunal- und Regionalwahlen Russlands, erheblich gewandelt.

Wo er einst als Präsident Russlands (2008-2012) eine relativ moderate und kooperative Politik vertrat, die Hoffnungen auf Modernisierung und Annäherung an den Westen weckte, zeigt er sich heute als eine der radikalsten Stimmen im Kreml mit aggressiven und bizarren Äußerungen, insbesondere in Bezug auf den aktuellen Konflikt in der Ukraine.

In jüngster Zeit hat er in seinem Telegram-Kanal offen die Möglichkeit von Angriffen auf ukrainische und osteuropäische kerntechnische Anlagen erwogen, sollte die NATO Russlands Atomkraftwerke angreifen, und beschreibt die „Feinde“ Russlands in äußerst abfälliger Weise.

Russische Politbeobachter vermuten, dass dieser Gesinnungswandel teilweise aus einem Verlust an politischer Relevanz nach Putins Rückkehr ins Präsidentenamt im Jahr 2012 resultiert, und sehen in seiner derzeitigen Rhetorik auch den Versuch, seine Loyalität zum Kreml zu beweisen. Seine Äußerungen werden als Versuch gesehen, jeden Zweifel an seiner Treue zum Kreml auszuräumen, insbesondere in der aktuellen Zeit des Krieges und der verschärften Repression.